Die Geschichte der Grubenrand Piraten

Die jecke Geschichte der Karnevalsgesellschaft in Keyenberg beginnt erstaunlicher Weise nicht in der Urgeschichte des Ortes, sondern ist vielmehr eine „Schnapsidee" der jüngeren Ortsgeschichte. Anfänge einer „Jeckenbewegung" in unserem kleinen Ort gab es aber schon nach dem Kriege. Durch die Initiative der Katholischen Frauengemeinschaft Keyenberg wurden in der Nachkriegszeit die ersten Sitzungen durchgeführt, bei denen die Keyenberger auch ohne einen Karnevalsverein zeigten, dass sie im punkto Karneval nie ein Kind von Traurigkeit waren. Auch der Straßenkarneval hatte schon seit jeher seinen festen und traditionellen Platz mit dem Veilchendienstagszug, der über Jahrzehnte von der Gemeinschaftsgrundschule Keyenberg gestaltet wurde. Nachdem die Grundschule diese Aufgabe jedoch abgeben musste, übernahm der St. Josefs Musikverein Keyenberg die Organisation des Umzugs, um die Tradition nicht aussterben zu lassen. Viele Große und auch kleine Jecken trafen und treffen sich in jedem Jahr, ziehen bunt kostümiert durch die Straßen des Ortes, um das letzte Mal - bevor am Aschermittwoch dann die Fastenzeit beginnt - ausgelassen zu feiern. Auch an Kamellen wird hier nicht gespart, um den Kindern am Straßenrand eine Freude zu bereiten.

Wie kam es aber dazu, dass eine Karnevalsgesellschaft gegründet wurde?

Alles begann im Anschluss an den Karnevalsumzug am Veilchendienstag im Jahre 2011. Dort verweilten einige der Keyenberger Jecken bei einem, oder auch mehreren kühlen Getränken und kamen auf eine „Schnapsidee". Es hieß: „mer hand zwar kinne Jesellschaf, ävver en Dreijestirn, dat wulle mer im nächte Johr all han!" Gesagt getan!!!
Ein Jahr später konnte Keyenberg am Veilchendienstag 2012 auf ein Dreigestirn in prächtigem Ornat blicken und sogar eine Garde begleitete das Dreigestirn während des Umzugs. Im Anschluss an den Umzug wurde dann auch sofort ein neues Dreigestirn proklamiert, mit dem Blick auf eine rheinische Weisheit die besagt: „einmal ist nichts... zweimal ist Tradition... und beim dritten Mal ist es schon Brauchtum". In diesem Jahr folgte nun zugleich aber auch eine zweite „Schnapsidee, bei der die Keyenberger Jecken, die Idee hatten, wieder eine Karnevalssitzung ins Leben zu rufen. Im Laufe des Jahres folgten nun die Vorbereitungen und siehe da, im Januar 2013 konnten sich die Keyenberger über eine prallgefüllte Mehrzweckhalle freuen und die Sitzung hatte vollen Erfolg.

Aber was machte man nun aus diesem Brauchtum?

Wie schon beschrieben, ist im Rheinland etwas, was man 3 Mal macht Brauchtum und man machte sich Gedanken darüber, wie man dieses Brauchtum nun stärken und festigen könnte. Schnell wuchs die Idee heran, eine Karnevalsgesellschaft zu gründen. Am 04. April 2013 war es nun so weit. Alle interressierten Keyenberger Jecken trafen sich in der örtlichen Gaststätte, um Nägel mit Köpfen zu machen und die Keyenberger Karnevalsgesellschaft Grubenrand Piraten e.V. wurde gegründet. Natürlich hat der Name der Gesellschaft eine besondere Bedeutung für die Jecken: Piraten sind Seemänner oder auch Rebellen. Die Keyenberger Piraten sind jedoch nicht Rebellen gegen feindliche Schiffe, sondern Rebellen gegen die Macht derer, die eben für den nahen und immer näher kommenden Grubenrand verantwortlich sind. Die Gesellschaft möchte mit ihrem Namen - in Solidarität mit der Keyenberger Bevölkerung - ein sichtbares Zeichen setzen!
Auf viele weitere jecke Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte. Breetloof!!!
Alexander Tetzlaff